Bildquelle: Thomas Wolf, www.foto-tw.de / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0

Der Open Horizons Summit fand vom 4.-7.Juni 2018 als Micro Focus Channel Community Conference in Berlin statt, in den Hotels Marriott und Ritz Carlton am Potsdamer Platz, ganz in der Nähe des Brandenburger Tors. Es war ein interessanter Event mit vielen Facetten, und wir geben hier eine kurze Aufbereitung des Events aus der Perspektive von Code and Concept für alle, die nicht teilnehmen konnten – oder wollten – ,oder auch für diejenigen, die sich fragen, ob sie etwas verpasst haben. Wir behandeln zuerst den Event im Allgemeinen, dann die Hotlabs und Sessions und zu guter Letzt unser Lieblingsthema Micro Focus Vibe.

Vieles hat sich verändert

In diesem Jahr zog der OH Summit von Budapest nach Berlin um. Außerdem bekam der Summit einen Untertitel, eine neue zentrale Zielgruppe und einen neuen Unterstützer. Der OH Summit ist nun untertitelt als „Micro Focus Channel Community Conference“ und richtet sich damit als Komplementärveranstaltung zur „Micro Focus Universe“, die im März in Monaco stattfand, vorrangig an Channel Partner. Kunden sind weiterhin willkommen und folgten der Einladung dieses Jahr auch in großer Zahl. Der Hauptsponsor des Summit ist jetzt Micro Focus, andere Sponsoren wie in den letzten Jahren gab es nicht mehr.

Die Tech Lounge war diesmal nicht gefüllt mit Angeboten von co3tools, engl, FairCom, GroupLink, MTRIX, NEXPERT, ROVABU, SEP, SkyPRO, SUSE und TDP, sondern mit Ständen der verschiedenen Bereiche und Geschäftsfelder der neuen, um HP Enterprise Software gewachsenen Micro Focus. Durch die über 300 Produkte im Portfolio von Micro Focus waren trotzdem mehr Inhalte im Angebot als man sich in der gegebenen Zeit ansehen konnte. Wohl auch aufgrund der genannten Veränderungen hat sich die Teilnehmerzahl verglichen mit dem letzten Jahr auf ca. 460 verdoppelt. Die Micro Focus hat sich über die letzten Jahre stark gewandelt und die zentrale Europäische Veranstaltung – fast schon „Instanz“ – des Open Horizons Summit entwickelt sich ebenso weiter.

Ganz im Sinne des Mottos von Micro Focus galt also auch für den OH Summit die Devise „Bridging the Old and the New“. Die neue Organisation hinter den gewohnten und liebgewonnenen Produkten stellte sich nicht nur vor, sondern stellte sich auch der eingeschworenen Gemeinschaft der Anhänger der Produkte des „Heritage Micro Focus“-, „Heritage Attachmate Group“- und auch des „Heritage Novell“-Portfolios. Die Teilnehmer aus diesen Gruppen erkundeten das erweiterte Ökosystem und stellten sich nicht nur der neuen Organisation, sondern auch einer neuen Art zu arbeiten und mit Kunden und Partnern umzugehen. Diese Teilnehmer möchten sicher sein, dass ihre Kernprodukte erhalten bleiben und weiterentwickelt werden. Micro Focus ist ja jetzt im Besitz von Software, die wesentlicher Bestandteil der Infrastruktur und Arbeitsprozesse in Unternehmen ist und seit vielen Jahren zusammen mit den Partnern in einem produktiven Ökosystem gepflegt wird – Micro Focus mag nur Software bzw. Lizenzen verkaufen, aber zusammen mit seinen Partnern wird Micro Focus zu einem Anbieter von hochwertigen Lösungen in vielen Bereichen. Die Teilnehmer hoffen natürlich, dass die Wertschätzung Partnern und Kunden gegenüber in ihrer Rolle als Wissensträger und „Frontkämpfer“ erhalten bleibt und der Wert der Community von Micro Focus erkannt, genutzt und weiter ausgebaut wird.

Vor diesem Hintergrund ist es kaum verwunderlich, dass die Keynote-Präsentationen von den eingeschworenen Technikern und langjährigen OH Summit-Besuchern wenig wohlwollend aufgenommen wurden. Es fehlte ein inhaltlich konsistenter Überblick über Lösungen, Produkte und Roadmaps, die Keynotes waren nicht wirklich auf die Bedürfnisse und Interessen der Teilnehmer abgestimmt. Die Präsentationen waren sehr generisch und allgemein gehalten und zeigten vor allem, wie viele Produkte sich inzwischen unter dem Dach von Micro Focus versammelt haben. – Diejenigen, die sich vor allem für die Produkte von ehemals Novell und NetIQ interessierten, mussten bis zum Abendessen warten, um ihren Appetit zu stillen. Die vollkommene Abwesenheit von SUSE wurde ebenfalls bemerkt und vielfach kritisch kommentiert. Die Stimmung wurde besser als zum Abschluss des Keynote-Tags zwei besondere Partner-Awards verliehen wurden: einer der OH Organisation – vertreten durch Marco Mikulits, Diethmar Rimser, Paul Van der Cruyssen und John Ellis – und der zweite – der einzige Award des Abends für eine einzelne Person – ging an Robin Redgrave, einem Standpfeiler der Community und einem leuchtenden Bespiel der wertvollen Verbindung zwischen der Firma und der Community.

Der weitere Verlauf der Konferenz war geprägt von Hotlabs, Business Sessions, Mixed Sessions, Focus Groups und Customer Advisory Boards. Die Anzahl der Teilnehmer und Vorträge machte eine Aufteilung auf zwei Veranstaltungsorte nötig. Mitunter war es nicht einfach sich außerhalb der Pausen mit ihrem gewohnt reichhaltigen und schmackhaften Catering „zufällig“ zu treffen.

Schmerzlich vermisst wurde die traditionelle Quiz Night, die aus Platzgründen nicht stattfinden konnte. An ihre Stelle trat ein Community Meet-Up in der c-base, einer in der IT-Szene erfolgreichen Event-Location mit echtem Hacker-Hintergrund. Hier kamen die Teilnehmer noch einmal gut miteinander ins Gespräch. Auf einer großen Leinwand wurden in einer Dauerschleife Bilder der letzten Summits gezeigt. Nostalgie war garantiert durch dieses emotionale ‚bridging the old and the new‘.

Hotlabs – ein bewährtes Konzept

Die Hotlabs waren insgesamt sehr gut besucht. Die höchsten Belegungsquoten erreichten in diesem Jahr die Dienste aus dem OES und Filr-Bereich, also von Produkten aus dem Geschäftsbereich Information Management and Governance (IM&G), die in letzter Zeit starke Weiterentwicklungen durchlaufen haben und mit vielen neuen Features glänzen. Dicht darauf folgte dann schon gleichmäßig verteilt eine Palette aus Lösungen aus allen Bereichen der Micro Focus, also neben IM&G aus den Bereichen Security, Application Delivery Management (ADM) und IT Operations Management (ITOM), und hier insbesondere die für OH Summit-Veteranen neuen und interessanten Produkte der ehemaligen HP Enterprise Software, wie zum Beispiel ArcSight. Das Mittelfeld füllten dann Hotlabs aus dem Best Practice-Segment und mit Themen aus dem Bereich Collaboration.

Unser Hotlab zum Thema Vibe besuchten dreißig Teilnehmer. Achtzehn Teilnehmer waren Partner, die Micro Focus Vibe bei sich und ihren Kunden zum Einsatz bringen wollen oder von Ihren Kunden Anfragen zum Thema Vibe erhalten. Die anderen Teilnehmer waren Kunden, die ihr Wissen über Micro Focus Vibe vertiefen oder auch frisch in das Thema einsteigen wollten.
Eine kurze Vorstellungsrunde ergab dann erstaunlicherweise, dass sich im Raum zusammengezählt über 500 Jahre Erfahrung mit Novell- und Mirco Focus-Produkten eingefunden hatten, obwohl eine ganze Anzahl Neulinge dabei waren. Wir haben in diesem Lab gemerkt, dass – auch wenn das Wissen über die Innereien von NetWare und IPX aktuell nicht mehr allzu nützlich sein mag – die Erfahrung mit mächtigen, strukturierten und sicheren Systemen auch bei der Arbeit an einem hochaktuellen Thema wie Online-Kollaboration ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist.

Das Konzept der Hotlabs hat sich wieder bewährt und ein weiteres Mal hat die Mannschaft von Rob Bastiaansen ganze Arbeit geleistet bei der Bereitstellung der Hardware, der Konfiguration der Arbeitsumgebungen und der Unterstützung der Präsentatoren.

Die Sessions – Don’t lose track

Die über 50 Sessions außerhalb der Hotlabs deckten nicht nur das komplette Spektrum der Betätigungsfelder von Micro Focus ab, sondern gliederten sich je nach Stoßrichtung und Zielgruppe noch in die Kategorien „Focus Group“, zentriert auf Partner, „Business Session“ mit strategisch ausgerichteten Themen und Präsentationen, „General/Mixed Session“ mit einem Spektrum an Informationen von Deep Dives bis hin zu Roadmap&Future-Präsentationen, und den Customer Advisory Boards zu den Themen OES/Filr und Collaboration. Die Advisory Boards wurden aufgrund der großen Nachfrage kurzfristig noch am Mittwoch vom sehr flexibel agierenden Organisationsteam aufgestellt.

Bei einer solchen Vielfalt an Sessions kann es manchmal schwierig werden, den Überblick zu behalten, und so mischten sich die Zielgruppen munterer durcheinander als beabsichtigt. Das führte mitunter zu Belegungsquoten von 100% und mehr, was aber den Diskussionen und dem konstruktiven Diskurs durchaus zugutekam.

Der Fokus von Code and Concept liegt traditionell auf den Produkten der jetzigen Sparte „IM&G“ von Micro Focus, auch wenn wir mit unseren Live Phishing Trainings zunehmend im Bereich Security aktiv sind. Beide Bereiche waren mit Sessions großzügig abgedeckt. Im Bereich IM&G gab es sogar Sessions, für die aufgrund von überlaufenden Wartelisten Zusatztermine eingerichtet wurden.

Enterprise Messaging

Als für uns besonders interessant zeigte sich die Enterprise Messaging Suite von Micro Focus. Die neu erhältliche Produkt-Suite besteht aus einer Reihe von Produkten rund um die neueste Version der soliden und modernen Groupware des Herstellers, Micro Focus GroupWise 18, zu dem es vorab ebenfalls einiges zu berichten gibt. Über mehrere Jahre und Versionen waren insbesondere dem Client moderne, innovative Features hinzugefügt, aber in der Standardeinstellung auf Bitte der Enterprise-Kunden hin nicht eingeschaltet worden, da neue Funktionen mit erhöhtem Aufwand für Support und Schulung einhergehen. Alle diese Features werden nun in GroupWise 18 standardmäßig aktiviert ausgeliefert und das Resultat ist ein völlig neues Erlebnis für den Benutzer, modern und auf der Höhe der Zeit. Natürlich gibt es einen „Bring mich zurück!“-Knopf für diejenigen Nutzer, die die seit GroupWise 6.5 nahezu unveränderte Darstellung behalten wollen, weil sie sie im täglichen Betrieb als effizienter wahrnehmen oder sie einfach lieb gewonnen haben.

Das GroupWise-System wird in der „Enterprise Messaging“ Suite komplettiert durch die erneuerte Version des Messenger-Systems für Secure Instant Messaging, durch TeamWorks für die Nutzer des sehr aktuellen „Persistent Group Chat“-Paradigmas, sowie durch die gesamte Suite an Produkten des im letzten Jahr akquirierten Softwarehauses GWAVA, mit Virenschutz, Spamschutz, Archivierung, Desaster Recovery und vielem mehr. Die ganze Suite wird sowohl als Produkt angeboten, als auch zu einem unserer Meinung nach sehr attraktiven Preis als Upgrade-Lizenz für bestehende GroupWise-, Open Workgroup Suite- und Open Workgroup Suite (Small Business)-Bestandskunden.

Security

Im Security-Bereich widmeten wir uns natürlich den aktuell stark vorherrschenden Themen rund um die DSGVO und fanden regen Austausch und großes Interesse rund um unsere noch neue Dienstleistung „Live Phishing Training“ und anderen Angeboten zur Härtung der „human firewall“.

Und wie geht es Vibe?

Nach der Übernahme durch Micro Focus, also folgend auf die Zeit unter der Attachmate Group und im Micro Focus Vibe-Kalender ungefähr seit der Version 4.0, gibt es insbesondere im deutschsprachigen Raum immer wieder besorgte Mienen und die Befürchtung, Vibe als Produkt würde durch den Hersteller nicht mehr aktiv gepflegt und weiterentwickelt. In der Hauptsache ist das wohl auf einen Mangel an Informationen über Neuerungen und Änderungen in den letzten Produktupdates zurückzuführen, und auch auf die Verringerung der Kadenz der Releases von Vibe.

Wir selbst haben die Befürchtungen nie als begründet angesehen. Allerdings haben die Reibungsverluste durch die vielen Umstrukturierungen von Novell über Attachmate zu Micro Focus und dann der neuen Micro Focus zu einer zeitweiligen Abschwächung der Außendarstellung geführt.

Am Mittwochabend gab es ein langes Gespräch der Vibe-Partner mit den Produktverantwortlichen bei Micro Focus mit durchweg positiven Ergebnissen. Die Außendarstellung von Vibe soll nach dem erklärten Willen von Produktmanagement (Mike Bills) und Engineering (Kevin Crutchfield) wieder besser werden und die Weiterentwicklung von Vibe Fahrt aufnehmen. Die Gespräche von Micro Focus mit den Vibe-Partnern aus Deutschland, Dänemark, Österreich und Belgien haben zu gegenseitigem Verständnis und einem Schulterschluss geführt, der Freude auf die Zukunft macht.

Die Roadmap von Vibe wurde aufgefrischt und man sieht nun, dass für die Version 4.0.5, für die ein Release noch in 2018 angestrebt wird, einige Änderungen einfließen, die aus einer Ankündigung von Oracle hinsichtlich der Abkehr von Java auf dem Client abgeleitet werden (kein Java Web Start mehr, Kosten für JDK8 ab 2019, nach Artikel auf heise.de). Das bedeutet die Entfernung aller Java Applets aus Vibe, Umbau des kompletten Codes auf Kompatibilität mit OpenJDK (der von Micro Focus gewählten Alternative) und ein vollständiger Ersatz für den Workflow-Betrachter. Diese Arbeit folgt auf größere Umbauten „unter der Haube“, die in die Version 4.0.4 eingeflossen sind, um genutzte Drittbibliotheken aufzufrischen und die Softwarearchitektur aktuell zu halten.

Nach der Umsetzung dieser Projekte sind die Ressourcen frei für die Umsetzung von Änderungen, die das Produkt für die Kunden sichtbar verbessern. Es ist allen Beteiligten klar, dass Micro Focus Vibe nicht nur ein Produkt ist, sondern vor allem ein Framework mit dem man Anwendungen für eine fast unbegrenzte Zahl von Nutzungsfällen bauen und gestalten kann. Man muss nur verstanden haben, wie man damit umgeht, oder einen „Trusted Partner“ haben, der einem mit Rat und Tat zur Seite steht. Die Teilnehmer der Gesprächsrunde haben die Gewissheit mitgenommen, dass wieder verstärkt auf Kunden und Partner gehört wird – ein wichtiger Teil des Patentrezepts für den Erfolg von Vibe vor den Mergern. Es geht voran.

Es gilt natürlich wie immer: wenn Sie Fragen zu Vibe haben oder möchten, dass Ihr Leben mit Micro Focus Vibe einfacher und besser gemacht wird, dann kontaktieren Sie uns!